ARTICLE IN PRESS ¨ 25. GOTS-KONGRESS, 18. JUNI – 20. JUNI 2010 IN MUNCHEN
Abstracts des 25. GOTS-Kongresses, 18. Juni–20. Juni 2010 in ¨ Munchen
V2 Radiologische Ver¨anderungen und Zeichen von Arthrose bei leistungsorientierten Sportkletterern PD Dr. med. Andreas Schweizer, P. Allenspach Uniklinik Balgrist, Forchstraße 340, 8008 Z¨urich, Switzerland E-Mail:
[email protected]
Fragestellung: Untersuchung der radiologischen Veranderungen und Zei¨ chen fur ¨ Arthrose an den Fingergelenken verursacht durch leistungsorientiertes Sportklettern und Bouldern. Methodik: Zur Beurteilung der radiologischen Veranderungen wurden seit¨ liche und postero-anteriore (pa) Ront¨ genbilder aller Langfinger beider Hande ¨ angefertigt. Beide Interphalangealgelenke auf den ap-Bildern wurden gemaß ¨ Beispielen aus dem Altman-Atlas beurteilt und die Arthrose gemaß ¨ KellgrenLewis-Score bestimmt. Fur ¨ die Verande¨ rungen (Osteophyten) im seitlichen Bild wurde ein neuer Score entwickelt, welcher sechs verschiedene Lokalisationen beurteilt. Insgesamt wurden 31 starke Sportkletterer oder ehemalige Mitglieder des Nationalkaders (Alter: Mittelwert 36,9 J, SD 5, Min–Max 30–48; Kletterjahre: Mittelwert 20J, SD 5,1, Min–Max 10–34; Kletterniveau franzosische Skala Mittelwert F8b, SD ¨ 7c–8c, Min–Max 7b79a) fur ¨ die Untersuchung rekrutiert. Als Kontrollgruppe diente ein altersangepasstes Kollektiv aus der Traumatologie mit Bildern ohne traumatologische Befunde (n=67, ein Finger pro Proband, Alter Mittelwert 36,8 J, SD 5,8, Min–Max 27–50).
Ergebnisse: Gemaß ¨ der Definition nach der Kellgren-Lawrence-Methode hatten sechs von 31 Kletterern (19%) eine Arthrose, bei der Kontrollgruppe waren es 0%. Im pa-Rontgenbild hat¨ ten 23 Kletterer (74%) mindestens an einem Gelenk Osteophyten, wobei im seitlichen Bild alle Kletterer irgendwo osteophytare Anlagerungen zeigten. ¨ Bei den Nichtkletterern hatten drei (4%) im pa-Bild an irgendeinem Gelenk Osteophyten und 20 (30%) im seitlichen Bild. Starke Boulderer zeigten die massivsten Veranderungen mit teils ¨ grotesken Osteophyten, die gelegentlich auch abgebrochen waren. Gelenkspaltverschmalerungen und Achsdevia¨ tionen wurden praktisch nicht beobachtet. Osteophytare am ¨ Veranderungen ¨ PIP-Gelenk waren am haufigsten am ¨ Mittel-, etwas weniger am Ringfinger, am DIP-Gelenk am haufigsten am Mit¨ tel-, etwas weniger haufig am Ring¨ und Zeigefinger. Außer geringen Bewegungseinschrankungen hatten die ¨ Kletterer kaum Beschwerden an den Fingergelenken. Schlussfolgerung: Extremes Sportklettern kann zu erheblichen radiologischen Zeichen von Arthrose (vor allem Osteophyten, kaum Gelenkspaltverschmalerungen) in den Fingergelenken ¨ fuhren. Im Vergleich zu einer altersan¨ gepassten Vergleichsgruppe tritt eine Arthrose signifikant haufiger bei Klet¨ terern auf, ist allerdings nur wenig symptomatisch und nicht mit dem klinischen Bild einer Polyarthrose vergleichbar. Das seitliche Rontgenbild ist zum ¨ Auffinden von Osteophyten deutlich sensitiver als das pa-Bild.
V3 Arthrose nach Ersatz des vorderen Kreuzbandes im Wachstum? Eine Studie an Schafen Dr. Rupert Meller, S. Hankemeier, S. Thoben, C. Haasper, M. Jagodzinski, C. Krettek Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover, Germany E-Mail:
[email protected]
Fragestellung: Die Ruptur des vorderen Kreuzbandes wird mit zunehmender Haufigkeit auch bei Kindern diagnosti¨ ziert. Beim Erwachsenen werden bereits innerhalb des ersten Jahres nach einer VKB-Ruptur osteochondrale Verande¨ rungen beobachtet. Zuletzt konnten Lohmander et al. aufzeigen, dass auch eine Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes diesen Prozess nicht aufhalten kann. Da Kinder mit einer Knieverletzung potentiell einem hoheren Risiko ¨ fur ¨ eine posttraumatische Osteoarthrose unterliegen, war es das Ziel dieser Studie, die fruhen osteochondralen ¨ Veranderungen nach einem VKB-Ersatz ¨ im Wachstum an einem Tiermodell zu definieren. Methodik: An 24 juvenilen Schafen im Alter von vier Monaten wurde eine Rekonstruktion des VKB durchgefuhrt. Je¨ weils acht Tiere wurden nach 6, 12 oder 24 Wochen euthanasiert. Die nicht operierte, kontralaterale Seite diente als Kontrollgruppe. Daruber hinaus gab es ¨ eine Vergleichsgruppe fur ¨ den Zeitpunkt Null. Die makroskopische Beurteilung des Knorpels erfolgte mit Hilfe des Scores der International Cartilage Repair Society (ICRS). Aus der Hauptbelastungszone der medialen Femurkondyle wurde zur Durchfuhrung biomechani¨ scher und histologischer Untersuchungen sowie zur Messung der subchondralen Knochendichte ein Knorpelknochenplug mit 10 mm Durchmesser ent-
105
ARTICLE IN PRESS ¨ 25. GOTS-KONGRESS, 18. JUNI – 20. JUNI 2010 IN MUNCHEN
nommen. Die biomechanische Bestimmung des Elastizitatsmoduls erfolgte ¨ mittels Indentationstestung. Die Struktur des Knorpels wurde histologisch in Hinblick auf mogliche degenerative ¨ Veranderungen mit dem Mankin-Score ¨ ausgewertet. Weiter wurde das Bone Volume (BV/TV) der subchondralen Platte nach den Richtlinien der American Society of Bone and Mineral Research errechnet. Schließlich wurde die subchondrale Knochendichte mittels Dual Energy X-ray Absorptiometry (DEXA) gemessen. Ergebnisse: Makroskopisch waren keine hohergradigen Knorpellasionen ¨ ¨ zu beobachten. Bei den biomechanischen Indentationstestungen ließ sich ein kontinuierlicher Anstieg des Elastizitatsmoduls auf beiden Seiten fest¨ stellen. Dieser Anstieg war auf der intakten Seite signifikant. Histologisch zeigten sich lediglich diskrete Verande¨ rungen ohne evidente Hinweise auf eine beginnende Arthrose. Das Bone Volume war sechs Wochen nach der Operation auf der operierten Seite signifikant erniedrigt, im Verlauf kam es zu einem Anstieg auf normale Werte. Bei der Auswertung der Bone Mineral Density zeigte sich ein passagerer Anstieg auf der intakten Seite und eine korrespondierende Abnahme auf der operierten Seite, wobei sich die Werte 24 Wochen postoperativ wieder anglichen. Schlussfolgerung: In dieser Schafstudie wurden komplexe osteochondrale Veranderungen nach einem Ersatz-VKB ¨ gefunden. Diese waren vor allem durch das Wachstum und eine passagere Inaktiviat ¨ der operierten Seite bedingt. Sechs Monate nach der Operation waren die Kriterien fur ¨ das Vorliegen einer Arthrose nicht erfullt. Verglichen mit ¨ vorangegangenen Schafstudien an erwachsenen Tieren scheint der VKB-Ersatz im Kindesalter eine Arthrose zu verhindern.
106
V4 ¨ Die Atiologie von Knorpelsch¨aden am Knie ist ein entscheidender Pr¨adiktor des mittelfristigen klinischen Outcome nach matrix¨ gestutzter autologer Chondrozytentransplantation (MACT) Dr. Matthias Pietschmann, S. Lehmann, A. Horng, M. Feist, C. Glaser, V. Jansson, P.E. Muller ¨ Orthop¨adische Klinik LMU M¨unchen/ Großhadern, Marchioninistraße 15, 81377 M¨unchen, Germany E-Mail:
[email protected]
Einleitung: In den letzten zehn Jahren ist die ACT zu einem etablierten Verfahren bei der Behandlung großer Knorpeldefekte des Kniegelenkes geworden. Das Indikationsspektrum der (M)ACT wird zunehmend ausgeweitet, ohne dass ausreichende Ergebnisse uber den lang¨ fristigen Verlauf vorliegen. Unsere Studie untersucht das mittelfristige klinische Outcome nach MACT des Kniegelenkes in Abhangigkeit verschiedener ¨ Faktoren. Material und Methoden: Von 59 in unserer Klinik mit einer MACT des Knies behandelten Patienten konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt bei 37 Patienten eine Ein-Jahres- und bei 27 eine Zwei-JahresNachuntersuchung durchgefuhrt wer¨ den. Wir berichten uber die klinischen ¨ und radiologischen (MRT)-Ergebnisse nach 6, 12 und 24 Monaten. Zur Objektivierung des MRT-Befundes wurde der modifizierte MOCART-Score verwandt. Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter der Patienten (14 Frauen, 23 Manner) lag bei 33,7 Jahren (range: ¨ 15–49). Die durchschnittliche Defektgroße ¨ betrug 6,18 cm2 (range: 3–12). Die Defektlokalisationen waren am medialen Femurkondylus (n=17), am lateralen Femurkondylus (n=3), retropatellar (n=16), kombiniert retropatellar/me-
dialer Femurkondylus (n=2) und in der Trochlea (n=1). Der praoperative IKDC¨ Score lag im Mittel bei 28,8 (SD 18,2), sechs Monate postoperativ bei 49,45 (SD 18,6), ein Jahr nach MACT bei 62 (SD 19,7) und zwei Jahre postoperativ bei 69,3 (SD 20,5). Dies entspricht einer signifikanten Verbesserung zu den Zeitpunkten ein und zwei Jahre postoperativ im Vergleich zu pra-OP (po0,001). ¨ Der Anstieg innerhalb des zweiten postoperativen Jahres war nicht mehr signifikant. Der Mittelwert des MOCARTScore (MRT) verbesserte sich im ersten Jahr signifikant von 10,7 (SD: 2,5) nach sechs Monaten auf 12,1 (SD: 3,3) nach 12 Monaten (po0,05). Im zweiten postoperativen Jahr war der Anstieg auf 13,5 (SD 2,9) nicht mehr signifikant. Ein besseres Outcome der Pat. mit einem Knorpelschaden an der Femurkondyle gegenuber der Patella konnte ¨ nicht beobachtet werden. Ebenso konnte keine Abhangigkeit des klini¨ schen Ergebnisses von Alter, Geschlecht und Defektgroße ¨ gefunden werden. Es fand sich ein teilweise signifikant besseres Outcome im ICRS bei den Patienten mit einem frischen Knorpelschaden im Vergleich zu lang bestehenden bzw. degenerativen Knorpelschaden (ein Jahr ¨ postop. p=0,04; zwei Jahre postop. p=0,07). Dies unterstreicht, dass die MACT sich nicht zur Therapie der Arthrose eignet. Unsere Studie findet vergleichbare klinische Ergebnisse mit denen nach ACT anderer Autoren und untermauert die Wertigkeit der (M)ACT bei der Behandlung von großen Knorpeldefekten des Kniegelenkes.