Vorwort

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Vorwort Als sich vor einigen Jahren das Interesse des Elsevier-Verlags an einem umfassenden Lehrbuch zum Thema Suchterkrankungen verdichtete, war von ...

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Vorwort Als sich vor einigen Jahren das Interesse des Elsevier-Verlags an einem umfassenden Lehrbuch zum Thema Suchterkrankungen verdichtete, war von Anfang an klar, dass mehrere Herausgeber und zahlreiche Autoren notwendig sein würden, um ein so weitläufiges und komplexes Thema einigermaßen umfassend darstellen zu können. Tatsächlich haben die Befunde zu den Grundlagen und zur Therapie einzelner Suchterkrankungen in den letzten Dekaden enorm zugenommen, und das frühere Nischenthema wird nicht nur als klinisch und volkswirtschaftlich wichtiges Gebiet wahrgenommen, sondern auch in der Medizin, in der Psychologie und in der Öffentlichkeit breit diskutiert. Die Akzeptanz einzelner Suchtstörungen ist dabei sehr unterschiedlich – Zigarettenrauchen und Nikotinabhängigkeit werden heute ganz anders wahrgenommen als noch vor einigen Jahren und Rauchverbote sowie restriktive Konsummöglichkeiten heftig gefordert. Auf der anderen Seite wird die Entkriminalisierung oder zumindest nicht weitere Stigmatisierung sogenannter illegaler Drogen gefordert, und die Substitutionsbehandlung bei Opioidabhängigkeit hat einen vor einigen Jahren noch kaum vorstellbaren Siegeszug durch die Therapielandschaft angetreten. Es gibt auch rechtliche Änderungen: So hat sich das Betäubungsmittelrecht in einigen Ländern stark gewandelt, ebenso die Versorgungs- und Therapiekonzepte. Weiterhin wird den sogenannten Verhaltenssüchten wie etwa dem pathologischen Spielen oder den internetbezogenen Störungen, auch durch die technischen Fortschritte bedingt, ein größerer Stellenwert in der Suchtmedizin eingeräumt als noch vor einigen Jahren. Die biologischen Grundlagen von Suchterkrankungen werden heute viel besser verstanden und stellen eine fruchtbare Ergänzung psychologischer Modelle der Sucht dar. Zahlreiche Befunde zur Neuropharmakologie, zur Genetik oder zu Neuroimaging-Verfahren haben das Verständnis für die Wirkungsweise von Drogen im Gehirn stark erweitert; im Tiermodell können Suchterkrankungen recht gut repliziert und basale Suchtmechanismen dargestellt werden.

Nicht in allen Teilbereichen hat die Therapieforschung mit dem Wissenszuwachs im Grundlagenbereich Schritt halten können, wobei es heute gute evidenzbasierte Behandlungsstrategien für die meisten Suchterkrankungen gibt – ihre Darstellung ist ein Schwerpunkt dieses Buches. Weniger dynamisch ist der Fortschritt im Bereich Medikamente und Pharmakotherapie, obwohl es auch hier einige interessante Neuentwicklungen gibt, vor allem in der Substitution bei Opioidabhängigkeit. Erfreulicherweise konnten wir zahlreiche international ausgewiesene Experten als Autoren für dieses Buch gewinnen, die ihr fundiertes spezifisches Fachwissen für dieses umfassende Lehrbuch zur Verfügung stellten. Ihnen sind wir zu großem Dank verpflichtet, haben sie doch viel Zeit und Energie in das Erstellen und Überarbeiten ihrer Kapitel gesteckt, um den hohen Anforderungen von uns Herausgebern zu genügen. Auch in umfangreichen Lehrbüchern können nicht alle Aspekte der Diagnostik und Therapie von Suchterkrankungen angesprochen werden, dazu ist das Thema zu weitläufig. Die Herausgeber hoffen aber, einen aktuellen und umfassenden Überblick über die einzelnen Suchtformen, ihre Diagnostik und Therapie bieten zu können und viele interessierte Leser aus der Medizin, der Psychologie, der Sozialarbeit und verwandten Gebieten zu finden. Die Herausgeber und Autoren wünschen und glauben, dass das Lehrbuch auch zur Entstigmatisierung und verbesserten Therapie von Menschen mit Suchterkrankungen und ihren Angehörigen beitragen wird. München, im August 2018 Prof. Dr. Michael Soyka (München und Bernau) Prof. Dr. Anil Batra (Tübingen) Prof. Dr. Andreas Heinz (Berlin) Prof. Dr. Franz Moggi (Bern) Prof. Dr. Marc Walter (Basel)