ARTICLE IN PRESS Fuß & Sprunggelenk 6 (2008) 66—67
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EDITORIAL
Beitrag: Lappenplastiken am Fuß und Sprunggelenk
doi:10.1016/j.fuspru.2008.04.016
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Um Defekte am Fuß, Sprunggelenk und Unterschenkel suffizient zu bedecken, bedarf es einer profunden Ausbildung und Erfahrung auf dem Gebiet der rekonstruktiver Chirurgie. Das Spektrum reicht dabei von entsprechender Wund- und Defektbeurteilung, sowie -Konditionierung, u ¨ber die diversen Techniken der Hauttransplantation, die lokalen und gestielten Lappenplastiken bis hin zur freien mikrochirurgischen Verpflanzung von Eigengewebe. Die therapeutischen Strategien der Defektdeckung am Fuß, Sprunggelenk und Unterschenkel erschweren sich, im Vergleich zur oberen Extremita ¨t, aufgrund der Tatsache, dass der Fuß das gesamte Gewicht bzw. Belastung des Ko ¨rpers zu tragen hat; weiter durch die Tatsache, dass besonders die Gefa ¨ße der unteren Extremita ¨t zu Mikround Makroangiopathien und damit auch zu verminderter Durchblutung neigen. Dies ist zuletzt auch dadurch bedingt, dass bei chronischen, metabolischen Entgleisungen des Organismus die Entwicklung einer Polyneuropathie und damit verbunden auch von schweren Sensibilita ¨tssto ¨rungen beson-
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Privat Doz. Dr. med. Matthias Rab
ders am Fuß und Sprunggelenk ihren Ausgang nimmt. Aus diesem Grund unterscheiden wir bei Fuß- und Sprunggelenksdefekten zwischen jenen, welche akut bis subakut durch mechanische und/oder thermische Verletzungen zustande gekommen sind und jenen, welche chronischen Wunden, bedingt und aufrechterhalten durch angio- und /oder neuropathische Vera ¨nderungen, entsprechen. Eine weitere Gruppe sind jene Defekte, die durch Tumor-Exzisionen und -extirpationen iatrogen entstanden sind. Welches Defektdeckungsverfahren dann herangezogen wird ha ¨ngt von mehreren Faktoren ab. Besonders wichtig ist dabei die Durchblutungssituation des Fußes und Sprunggelenks bzw. deren Optimierung durch angioplastische und/oder gefa ¨ßchirurgische Verfahren. In weiterer Folge ist die Lokalisation entscheidend. Es gibt Defekte an Belastungszonen, im engeren Sinn ist das die mit Reteleisten besetzte Fußsohle, und Defekte außerhalb dieser Belastungszone. Weiters ko ¨nnen sich Defekte u ¨ber Knochenvorspru ¨ngen und beweglichen Sehnen erstrecken. Hier sind Hauttransplantationsverfahren gegenu ¨ber Lappenplastiken deutlich benachteiligt. Besonders ist auch auf die Sensibilita ¨t und deren Wiederherstellung unterschiedlicher Bereiche des Fußes und Sprunggelenk zu achten. Hier ko ¨nnen dann neurovaskula ¨re Lappenplastiken zum Einsatz kommen. Zuletzt entscheidet sowohl bei akuten Verletzungen und auch bei chronischen Defekten der Zustand der Wunde den Zeitpunkt, wann chirurgisch interveniert wird. Nicht immer kann bei Defektdeckungen im Fuß und Sprunggelenksbereich dem Rekonstruktionsprinzip bestes Rekonstruktionsergebnis mittels ’’ Gewebe von der Nachbarschaft Rechnung getragen werden. In vielen Fa ¨llen mu ¨ssen wir auf Rekonstruktionsstrategien der zweiten Wahl zuru ¨ckgreifen. Hier kommt der Faktor Hospitalisa’’ tionsdauer zum Tragen. Der freie mikrovaskula ¨re
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Gewebetransfer ist an Plastisch Chirurgischen Klinken zum Routineeingriff mit geringer Komplikationsrate und Hospitalisationsdauer geworden. Ganz im Gegensatz dazu steht die Konditionierung und Deckung von chronischen Ulzera der unteren Extremita ¨t. Solche Wunden mu ¨ssen nach Optimierung der Durchblutungssituation mitunter mehrfach mit Hauttransplantaten bedeckt werden und verla ¨ngern dadurch erheblich die stationa ¨re Verweildauer der Patienten. Auf jeden Fall geho ¨ren Defekte an Fuß und Sprunggelenk in die Ha ¨nde eines Experten-Teams, welches von chirurgischer Seite das gesamte Spektrum der modernen rekonstruktiven Chirurgie beherrscht.
Daher sollen die in dieser Ausgabe dargestellten Defektdeckungsverfahren nicht prima vista als ’’ Operationsanleitung und -atlas dienen und dem interessierten Leser zum sofortigen Ausprobieren ’’ animieren. Dem Leser soll im Rahmen dieses The¨ berblick menschwerpunktes vielmehr ein guter U ¨ber die modernen Wiederherstellungsverfahren u und -mo ¨glichkeiten am Unterschenkel, Sprunggelenk und Fuß gegeben werden. Es liegt jedoch dann in den Ha ¨nden jedes einzelnen chirurgisch am Fuß ta ¨tigen Kollegen, das vertiefte Wissen mittels gewonnenen Erfahrungen in Operations- und Mikrochirurgiekursen zu erweitern um dann selber erfolgreich an betroffenen Patienten aktiv zu werden.