Neues Forschungsprojekt: Wie kann man Fachkräfte in der Pflege halten?

Neues Forschungsprojekt: Wie kann man Fachkräfte in der Pflege halten?

Kostendruck in Zukunft versch€arfen wird. Bei den Privatkliniken sind es mit 53 Prozent dagegen deutlich weniger. Ein zweiter Faktor, der sich negativ...

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Kostendruck in Zukunft versch€arfen wird. Bei den Privatkliniken sind es mit 53 Prozent dagegen deutlich weniger. Ein zweiter Faktor, der sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt: 45 Prozent der Krankenhausleiter sind der Meinung, dass sich die Auslastung der Kapazit€aten negativ entwickeln wird, nur 15 Prozent gehen von einer positiven Entwicklung in ihrer Einrichtung aus. Besonders betroffen hiervon sehen sich Kliniken freigemeinn€utziger Tr€ager (50 Prozent). ,,In der deutschen Kliniklandschaft herrscht große Unruhe, in vielen H€ausern ist der Begriff Notstand angemessen‘‘, sagt Dr. Peter Windeck, Studienleiter und Gesch€aftsf€uhrer von Rochus Mummert Healthcare Consulting. ,,Bei allem Druck, den das Tagesgesch€aft mit sich bringt, m€ussen die Entscheider vor allem eines besitzen: Weitblick. Sie m€ussen die St€arken ihrer Klinik erkennen und deren Profil sch€arfen, um sich f€ur den h€arter werdenden Wettbewerb zu wappnen.‘‘ Hintergrundinformationen F€ur die Studie ,,Notstandsreport 2015: Die gr€oßten Herausforderungen im Klinikmanagement‘‘ befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Rochus Mummert 100 Gesch€aftsf€uhrer, Verwaltungsleiter, Verwaltungsdirektoren und gesch€aftsf€uhrende Direktoren in deutschen Kliniken. In Telefoninterviews gaben die Befragten Auskunft zur derzeitigen Lage und Zukunftsaussichten ihrer H€auser im Hinblick auf die Bew€altigung verschiedener Herausforderungen. Befragungszeitraum: Ende 2014. Quelle: J€org Forthmann Faktenkontor GmbH Tel.: 0 40/25 31 85-1 11 E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor. de

Patientensicherheit und Pannen im Krankenhaus Nicht wer ist schuld, sondern was? ,,Deutsche Kliniken sollten der Patientensicherheit h€ochste Aufmerksamkeit widmen. Pannen und

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Krh.-Hyg. + Inf.verh. 37 Heft 2 (2015): 71–79 http://www.elsevier.com/locate/khinf

selbst Fehlbehandlungen m€ussen restlos aufgekl€art und dennoch als Sch€atze begriffen werden, die es erm€oglichen, dieselben Fehler nicht noch einmal zu machen.‘‘ Diese recht provokante Aussage stammt von Dr. med. Kirstin B€orchers aus Herne. Sie fordert einen Kulturwandel im Umgang mit medizinischen Fehlern. ,,Nicht mehr wer ist schuld, sondern was ist schuld, sollte uns interessieren‘‘, meint die Vizepr€asidentin a.D. des € Deutschen Arztinnenbundes. Die gelernte Gyn€akologin ist seit zehn Jahren mit ihrer eigenen Unternehmensberatung auf die Themen Qualit€ats- und Risikomanagement f€ur die Gesundheitsbranche spezialisiert. Zur Untermauerung ihrer obigen Worte unterh€alt sie gemeinsam mit ihrem Team eine eigene Fehlerdatenbank f€ur genau diesen Bereich. Denn die Systeme der großen Versicherungen sind in der Regel unzug€anglich f€ur die € Offentlichkeit. Evidentem Zahlenmaterial zufolge kommen bei f€unf bis zehn Prozent der Krankenhausbehandlungen unerw€unschte Ereignisse vor. Nach B€orchers Einsch€atzung sind davon etwa 30 bis 50 Prozent vermeidbar, ein Teil etwa durch den Einsatz so genannter Patientensicherheitsarmb€ander. Im hektischen Klinikalltag k€onne dadurch Verwechslungen und Fehlbehandlungen effektiv vorgebeugt werden. Durch ihre Beratert€atigkeit ist Dr. B€orchers immer wieder ganz nah dran an den Entscheidern der Gesundheitsbranche, etwa durch intensive Analyse- und Beratungsgespr€ache mit Gesch€aftsf€uhrern und Chef€arzten. Auch zur Politik pflegt sie gute Kontakte. So begr€ußte sie erst k€urzlich die Parlamentarische Staatssekret€arin beim Bundesminister f€ur Gesundheit, Ingrid Fischbach, MdB, als Gratulantin zum zehnj€ahrigen Firmenjubil€aum von QM € BORCHERS CONSULTING +. Die Expertin gibt ihr Wissen gerne auf Seminaren und Veranstaltungen weiter, z.B. beim Business Breakfast ,,Patientensicherheit‘‘ am 23. April in Hamburg. Dort k€onnen Interessierte die Fachfrau auch pers€onlich treffen und Fragen zum Thema stellen. Gleiches gilt auch f€ur ihr eigenes Seminar im Rahmen der Weinroten Seminarreihe: Die Veranstaltung ,,Risikomanagement: Die G-BA-Richtlinie erf€ullen‘‘ kl€art €uber die Grundlagen des Risikomanagements auf,

stellt die G-BA-Mindeststandards vor, nennt Synergieeffekte von Qualit€ats- und Risikomanagement und zeigt Wege zur erfolgreichen Etablierung einer Sicherheitskultur (CIRS). Quelle: € Presseb€uro QM BORCHERS CONSULTING + presseb€uro laaks Peter Laaks Kieler Str. 11 45145 Essen Phone: 0201-50 73 34 54 Fax: 0201-50 73 34 56 [email protected] www.pressebuero-laaks.de

Neues Forschungsprojekt: Wie kann man Fachkr€afte in der Pflege halten? Die Universit€at Witten/Herdecke ist Partner in einem BMBFForschungsverbund, der F€uhrungskr€afte und Pflegende st€arken m€ochte. Das Bundesforschungsministerium hat die Universit€aten Frankfurt am Main und Witten/Herdecke damit beauftragt zu erforschen, wie Pflegekr€afte im Job gehalten werden k€onnen und wie man ihrer Abwanderung aus dem Berufsfeld konstruktiv begegnen kann. Denn die Schere geht immer weiter auf: es gibt immer mehr pflegebed€urftige €altere Menschen und gleichzeitig immer weniger professionelle Pflegekr€afte in Krankenh€ausern, Alteneinrichtungen und ambulanten Diensten. Die Gr€unde hierf€ur sind vielf€altig: L€astige und den Arbeitsalltag dominierende Dokumentationsroutinen, hoher Zeitdruck im Pflegealltag als Folge von €okonomischen Zw€angen der Einrichtungen, große Unterschiede zwischen dem, was in der Pflegeausbildung vermittelt wird und dem, was in der Pflegepraxis tats€achlich umsetzbar ist. ,,Die Folgen sind eindeutig: Viele Pflegende h€oren auf mitzudenken, klagen €uber Burnout, die Qualit€at der Versorgung sinkt und der Krankenstand steigt. Darum reagieren die meisten Einrichtungen mit Programmen zur Gesundheitsf€orderung. Wir meinen aber, dass das nur ein Kurieren der Symptome

ist und nicht die Ursachen beseitigt‘‘, bringt Prof. Dr. Ulrike H€ohmann, Pflegewissenschaftlerin und Projektleiterin an der Universit€at Witten/ Herdecke die Projektidee von ,,Arbeitsprozessintegrierte Kompetenzaktivierung und -entwicklung in der Pflege (AKiP)‘‘ auf den Punkt. Sie h€alt eher Probleme innerhalb der Einrichtungen f€ur urs€achlich und sieht die F€uhrungskr€afte in der Verantwortung: ,,Sie m€ussen bef€ahigt werden, neue Strukturen zu entwickeln, um die Ideen und F€ahigkeiten ihrer Mitarbeiter f€ur die allt€agliche Arbeit nutzbar zu machen.‘‘ Laura Schwarz, Diplomp€adagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, weist außerdem darauf hin, dass das Wissen, das ‘‘on the job’’ Erlernte, also die Erfahrungswerte von Pflegekr€aften in

dass Theorie und Praxis nicht zueinander passen‘‘, beklagt Prof. H€ohmann. Statt unreflektiert Konzepte zu €ubernehmen, sollten Leitungskr€afte die Handlungsspielr€aume ihrer Mitarbeiter so erweitern, dass diese in der Lage sind, eigene Konzepte zu entwickeln und neue an sie gestellte Anforderungen innovativ und im Sinne ihrer Patienten umzusetzen. Handlungsempfehlungen dazu, wie das konkret gelingen kann, werden im AKiP-Abschussbericht pr€asentiert, der f€ur Ende 2017 geplant ist. Das Projekt AKiP wird vom Bundesministerium f€ur Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Forschungsprogramms ,,Arbeiten-LernenKompetenzen entwickeln. Innovationsf€ahigkeit in einer modernen Arbeitswelt‘‘ f€ur die n€achsten drei Jahre

Frau Laura Schwarz, 02302/926-304 [email protected] Homepage: http://www.uni-wh.de

€glicher Impfstoff HIV: mo Erste Ergebnisse aus Zell- und Tierversuchen lassen auf einen neuen Impfstoff gegen HIV hoffen. Im Fachblatt ‘‘Nature’’ zeigen die Forscher dazu erste Ergebnisse. Ein €l konnte kombiniertes Eiweißmoleku an Oberfl€achen der Viren gebunden werden, wodurch eine Infektion €glicher Wirtszellen verhindert mo wird. Das Protein wirkt bei zahlreichen HIV-1-Varianten und €tzte Makakenaffen mehrere schu Monate vor einer Infektion.

,,HIV H9 T-cell‘‘ von National Institutes of Health (NIH) – National Institutes of Health (NIH). Lizenziert unter Gemeinfrei €uber Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:HIV_H9_T-cell.jpg#mediaviewer/File:HIV_H9_T-cell.jpg.

der Praxis oft erstaunlich wenig gelten. Darum zielt das Projekt auf die Frage: Was k€onnen Vorgesetzte tun, damit Mitarbeiter ihre individuellen Kompetenzen am Arbeitsplatz sinnvoll einbringen, weiterentwickeln und f€ur allt€agliche Handlungsprozesse nutzbar machen k€onnen? ,,St€arken pflegen!‘‘ ist die Idee, denn wenn Pflegekr€afte ihr K€onnen auch zeigen und neue Ideen entwickeln d€urfen, dann wirkt das motivierend und die Identifikation mit der Arbeit w€achst. ,,Die Realit€at sieht aber leider eher so aus, dass Einrichtungen die Vorgehensweisen angeblicher ’BestPractice-Beispiele’ unreflektiert €ubernehmen, ohne zu pr€ufen, ob diese auf die eigenen Rahmenbedingungen €uberhaupt €ubertragbar und in der Lage sind, die Probleme im eigenen Haus zu l€osen. Die Abl€aufe in der Pflege werden dann schnell an €okonomischen Zw€angen ausgerichtet, die erst dadurch entstehen,

getragen. Neben den beiden Forschungseinrichtungen sind drei Praxispartner beteiligt: der ambulante Pflegedienst ,,H€ausliche Kranken- und Seniorenpflege Thomas Rehbein‘‘ in Wiesbaden, das ,,Altenzentrum an der Rosenh€ohe‘‘ in Darmstadt und die ,,Hochtaunus-Kliniken‘‘ in Bad Homburg v.d.H. Die Wissenschaftler der Universit€at Witten/Herdecke sind f€ur die konzeptionelle Entwicklung und f€ur die Evaluation von Maßnahmen zust€andig, die in der Praxis erprobt werden sollen. Die Wissenschaftler des Instituts f€ur Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universit€at Frankfurt am Main moderieren die Praxisinterventionen und koordinieren die Zusammenarbeit des Gesamtverbundes. Quelle: Private Universit€at Witten/Herdecke gGmbH Alfred-Herrhausen-Straße 50 D - 58448 Witten

Die von Matthew Gardner und seinem Forschungsteam (The Scripps Research Institute, Jupiter, Florida) vorgestellte Impfstrategie unterscheidet sich von ,,breit neutralisierenden Antik€orpern‘‘, die bisher bei der Entwicklung von HIV Impfstoffen favorisiert wurde. Die Impfstoffentwicklungen scheiterten an der großen Wandlungsf€ahigkeit der HI-Viren, die auch f€ur das menschliche Abwehrsystem das gr€oßte Problem darstellen. Direkt nach dem Eindringen in den Organismus docken die Viren an bestimmte Stellen der Oberfl€ache von Wirtszellen an, was Voraussetzung f€ur die Zellinfektion und die anschließend einsetzende Virenvermehrung ist. Das neuentwickelte Protein imitiert erfolgreich zwei Andockstellen (CD4+-Rezeptor und den CCR5Korezeptor) der Oberfl€ache der Wirtszellen und kann von daher die Vermehrung der HI-Viren hemmen. Krh.-Hyg. + Inf.verh. 37 Heft 2 (2015): 71–79 http://www.elsevier.com/locate/khinf

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